Der Unterschied zwischen SI-Therapie und SI in der Pädagogik
- SIexpertsDE

- 27. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Nov.
Die Theorie der Sensorischen Integration (SI) wurde vor rund 50 Jahren von der Ergotherapeutin und Psychologin Dr Jean Ayres in Kalifornien entwickelt und hat seitdem weltweite Verbreitung über die Ergotherapie hinaus gefunden. Die Theorie und Praxis von Ayres' Sensorischer Integration (ASI®) wird weiterhin vor Ergotherapeut:innen erforscht und entwickelt.
Wie Dr Ayres zeigen konnte, spielen sensorisch-integrative Funktionen eine entscheidende Rolle für die kindliche Entwicklung. Mit kindlicher Entwicklung sind viele Fachdisziplinien beschäftigt. Sollen sie alle Sensorische Integration durchführen?

Eigentlich wäre es toll, wenn alle Berufsgruppen eine "sensorische Brille" hätten und die Entwicklung und das Verhalten von Kindern dadurch viel besser verstehen könnten! Allgemeines Wissen um diese Perspektive und das Verständnis für die Auswirkungen der Störungen könnte wirklich nur von Vorteil sein! Was hingegen keine andere Berufsgruppe so wie Ergotherapeut:innen kann, ist Ayres' Sensorische Integrationstherapie durchzuführen - geht es bei diesem klientenzentrierten und betätigungsorientierten Ansatz doch um sinnvolles Handeln als Mittel und Zweck, was laufende Aktivitätsanalysen verlangt, eine Spezialität der Ergotherapie. Dr Ayres hat die Sensorische Integrationstherapie aus der Ergotherapie heraus , für die Ergotherapie entwickelt. Sie selbst sagte: "Sensory Integration is a speciality of Occupational Therapy." In manchen Ländern werden auch zahlreiche Physiotherapeutinnen und Logopädinnen als ASI®Practitioner zertifiziert. Sie setzen die ASI®Prinzipien dann in ihrem beruflichen Kontext um, mit Schwerpunkt auf Motorik oder Sprache.

Pädagog:innen sind eine weitere Berufsgruppe mit großem Interesse an der Sensorischen Integration. Kein Wunder, sind sie doch unmittelbar mit der Förderung der frühkindlichen Entwicklung beauftragt. Leider gibt es SI-Weiterbildungen, die den teilnehmenden Pädagog:innen suggerieren, dass sie mit ihrer Weiterbildung SI-Therapie anbieten könnten. Dies ist nicht nur unrichtig, sondern sogar ungesetzlich. Die Arbeit mit Personen mit krankheitswertigen Störungen ist nämlich Gesundheitsberufen vorbehalten. Auch wenn Pädagog:innen also keine SI-Therapie anbieten können und dürfen, ist es ein wichtiges Anliegen, dass möglichst viele Elementarpädagoginnen (Kindergärtner:innen und Volksschullehrer:innen) in ASI® weitergebildet sind, die Theorie und die ASI-Prinzipien kennen und in ihrem beruflichen Setting anwenden können.
In diesem Blogbeitrag schauen wir uns die Unterschiede genauer an und zeigen, wie beide Ansätze zusammenwirken können, um Kinder optimal zu unterstützen.

Was ist SI-Therapie?
Die sensorische Integrationstherapie ist ein spezialisierter Bereich der Ergotherapie, wobei in der ergotherapeutischen Befundung und Behandlung vorwiegend der ASI®-Ansatz (Ayres Sensory Integration) eingesetzt wird. Diese Therapieform setzt auf eine individualisierte Behandlung und kann nur von Therapeut:innen (Ergo-, Physio-, Logo) mit spezieller Zusatzausbildung zum ASI®Practitioner durchgeführt werden.
Kernaspekte der SI-Therapie:
Befundung: Vor Beginn der Therapie muss ein umfassender Befund erstellt werden, der die sensorische Empfindlichkeit (Reaktivität), Perzeption und die Praxie beurteilt und die Frage beantwortet, ob und welche Art von sensorischen Verarbeitungsprobleme bei dem Kind vorliegen und ob sie die Alltagsprobleme des Kindes erklären können.
Intervention: Die Intervention setzt sich aus 3 Säulen zusammen: der Aufklärung der Eltern und der Umwelt, der direkten Behandlung im klinischen Setting und der Versorgung mit Kompensationsstrategien zusammen. Der Wirkmechanismus der direkten Therapie sind anpassende Reaktionen, die von kontrolliertem sensorischen Input ausgelöst werden und die Organisation des Gehirns und die sensorische Verarbeitung nachhaltig optimieren. Die direkte Therapie wirkt also gezielt und unmittelbar auf das Gehirn ein und zielt darauf ab, langfristig die Funktion des Gehirns zu verbessern.
SI in der Pädagogik
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