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Sensorische Integrationsstörungen: Was Eltern tun können

Aktualisiert: 11. Sept.

Sensorische Integrationsstörungen können den Alltag von Kindern und Familien erheblich beeinflussen. Geräusche, Licht, Berührungen oder Bewegungen werden anders verarbeitet – das kann zu Stress, Ängsten oder Rückzug führen. Doch Eltern sind nicht hilflos. Dr. Jean Ayres, die Begründerin der Sensorischen Integration (ASI®), beschreibt in ihrem an Eltern und Pädagog:innen gerichteten Bestseller Bausteine der kindlichen Entwicklung fünf Grundprinzipien, wie Eltern ihre Kinder wirksam unterstützen können.


1. Das Problem frühzeitig erkennen

Eltern bemerken oft zuerst, dass „etwas anders“ ist. Ungewöhnliche Reaktionen auf Sinnesreize, auffälliges Verhalten oder Schwierigkeiten im Alltag sollten ernst genommen werden. Je jünger das Kind ist, desto besser lässt sich das Gehirn formen – Abwarten kostet wertvolle Zeit.


2. Selbstvertrauen statt Strafe

Kinder mit SI-Störungen erleben mehr Frustration als Gleichaltrige. Eltern können den Unterschied machen, indem sie Überforderungen reduzieren und gezielt Erfolgserlebnisse schaffen. Klare Botschaft: „Du bist wertvoll, auch wenn dir manches schwerfällt.“ Ermahnungen und Strafen verschlimmern die Probleme, Verständnis und Anerkennung stärken das Selbstvertrauen.


3. Die Umwelt anpassen

Eine förderliche Umgebung hilft, Reizüberflutung und Überforderung zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Struktur und Routinen, die Sicherheit geben

  • Ordnung und Ruhe statt Chaos

  • sensorische Anpassungen wie Rückzugsorte, Textilien und Nahrungsmittel, die das Kind tolerieren kann, Kraftaktivitäten oder Schaukeln und Bewegungspausen

Eltern sollten aufmerksam beobachten, welche Bedingungen ihr Kind stabilisieren – und flexibel reagieren.


4. Spielen als Therapie

Spielen ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern der Motor der Gehirnentwicklung. Kinder mit sensorisch-integrativen Schwierigkeiten meiden manchmal Bewegungsangebote oder haben Mühe, neue Handlungen zu planen. Eltern können helfen, indem sie:

  • tägliche Gelegenheiten für Klettern, Rutschen, Schaukeln, Drehen schaffen

  • Fantasie- und Rollenspiele fördern

  • spielerisch unterstützen, ohne Druck

  • durch Fragen anleiten statt durch Anweisungen

  • das Kind Herausforderungen bewältigen lassen, moit soviel Unterstützung wie gerade nötig. Nur so kann es Selbstwirsamkeit erleben und Selbstvertrauen gewinnen.

Entscheidend ist nicht das Ergebnis, sondern gut verarbeitete Sinneserfahrungen, die Ordnung in das Gehirn bringen und seine Entwicklung fördern.


5. Fachliche Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn Auffälligkeiten bestehen, reicht es nicht, nur pädagogische Maßnahmen zu versuchen. Sensorische Integrationstherapie wird von Ergotherapeut:innen durchgeführt, die als ASI®Practitioner qualifiziert sind (Ergotherapie nach dem ASI®Ansatz).  Diese Therapie setzt gezielt daran an, die Sinnesverarbeitung im Gehirn zu ordnen, regulieren und anzuregen. Eltern sollten sich frühzeitig an eine speziell qualifizierte Ergotherapeut:in wenden, um ihr Kind zunächst abklären zu lassen und seine Entwicklung optimal zu unterstützen.


Fazit

Eltern sind die wichtigsten Begleiter ihrer Kinder. Sie können Überforderung abfedern, Selbstvertrauen fördern, die Umwelt anpassen, Spielen ermöglichen und rechtzeitig Fachkräfte einbeziehen. Mit dieser Unterstützung haben Kinder mit sensorischen Integrationsstörungen die Chance, ihr Potenzial zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen.





Nahaufnahme einer Person, die mit einem sensorischen Spielzeug spielt
Nahaufnahme eines Kindes, das mit einem Spielzeug spielt

 
 
 

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